Es ist keine überraschende Neuigkeit mehr, dass der Support für Windows 7 am 14.01.2020 ausläuft. In vielen Bereichen ist die Umstellung auf den Nachfolger Windows 10 aber noch längst nicht abgeschlossen und im schlimmsten Fall noch nicht einmal begonnen worden. Dies zeigen auch die diversen Statistiken, die zwar alle auf verschiedenen Erfassungsmethoden beruhen, aber fast ausnahmslos immer noch einen Marktanteil von rund 30 Prozent für Windows 7 bescheinigen.
Zwar wird kein Windows 7 PC am 15. Januar seinen Dienst sofort verweigern, aber Microsoft stellt weder Unterstützung noch Sicherheitsupdates mehr für das inzwischen zehn Jahre alte Betriebssystem mehr zur Verfügung. Dies bedeutet vor allem in kleineren (und damit zumindest statistisch gesehen weniger sicheren) Umgebungen ein enormes Risiko für die darauf verarbeiteten und gespeicherten Daten.
Dieses Risiko kann einerseits mit einem Umstieg auf Windows 10 vermieden werden oder aber alternativ mit verschiedenen Methoden minimiert werden:
- Microsoft bietet inzwischen nicht nur für Enterprise-Kunden, sondern auch für den KMU-Bereich eine sogenannte ESU-Lizenz (Extended Security Updates) an. Für ca. 73 Euro pro PC erkauft man sich hier eine Gnadenfrist von einem Jahr und bekommt weiterhin Sicherheitsupdates von Microsoft bereitgestellt. Auch 2021 und 2022 wird es dieses Angebot noch geben, dann allerdings zu deutlich höheren Preisen wie Microsoft bereits angekündigt hat.
- Gerade im Zusammenhang mit Medizintechnik gibt es immer wieder Situationen in denen ein Betriebssystem-Update nicht ohne weiteres möglich oder vielleicht sogar gar nicht unterstützt ist. In diesen Fällen sollte geprüft werden, ob der betroffene PC überhaupt mit dem vorhandenen Netzwerk oder gar dem Internet verbunden ist und ob auf diese Anbindung nicht verzichtet werden kann. Ein EKG-System, dessen Befunde ausschließlich auf Papier ausgedruckt werden, benötigt vermutlich auch keine Verbindung zum Praxis- oder Kliniknetz und erst recht nicht ins World Wide Web.
- Ist eine komplette Isolierung nicht möglich, bietet es sich an die betroffenen Systeme hinter eine Firewall in einer sogenannten DMZ zu platzieren und nur ganz gezielt die Verbindungen zuzulassen, die wirklich benötigt werden. So kann weiterhin die vorhandene Hard- und Software genutzt werden, das Risiko durch ein unsicheres Windows 7 aber minimiert werden.
Ob eine Migration auf Windows 10 problemlos möglich ist oder ob vielleicht doch einzelne Windows 7 Systeme mit diesen Maßnahmen weiter betrieben werden können, muss im Einzelfall genau geprüft werden. In jedem Fall sollte das Thema Windows 7 aber nicht einfach ignoriert werden, da die Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, wie anfällig ältere Systeme sind und welche Gefahren davon ausgehen.